Wie hat sich der Schul- und Lehrlingsalltag im SELAM seit der Pandemie verändert? Ein Einblick in die Massnahmen der Regierung und das Schutzkonzept von SELAM.
Wie sieht die aktuelle Situation in Äthiopien aus?
Der erste Fall von COVID-19 wurde am 13. März 2020 in Äthiopien gemeldet. Die äthiopische Regierung hat schnell reagiert um die Ausbreitung einzudämmen. Die Situation ist jedoch nicht mehr aufzuhalten. Täglich werden mehr Fälle gemeldet. Die Zahl der gemeldeten Fälle ist inzwischen auf 131'727 COVID-19-Fälle angestiegen, mit insgesamt 2'037 COVID-19-Todesfällen (1,5% der Gesamtfälle) und 116'392 COVID-19-Genesungen (88,3 % der Gesamtfälle) (Stand: 20.01.2021).
Welche Massnahmen hat die äthiopische Regierung ergriffen im Bezug auf Ausbildungsstätte?
Die Regierung hat mit Nachdruck verschiedene Massnahmen wie Lockdown und Ausnahmezustand ergriffen. Infolgedessen musste SELAM alle eigenen Schulen ab Mitte März 2020 für mehr als sechs Monate schliessen. Der Ausnahmezustand, welcher im April 2020 ausgerufen worden war, endete Anfang September. Anschliessend hat die Regierung eine Wiedereröffnung der Schulen in Äthiopien angekündigt, sofern bestimmte Bedingungen erfüllt sind.
Was hatten die Massnahmen für Auswirkungen auf die SELAM-Schulen und das TVET College?
Die Schüler und Schülerinnen der SELAM-Schulen waren, wie andere äthiopische Kinder auch, über längere Zeit nicht mehr im Unterricht. Die Lehrpersonen und Mitarbeitenden der Schulverwaltung haben seit Mitte März 2020, seit der Schulschliessung, nicht mehr gearbeitet. Einige Kinder konnten zwar auf Online- und Fernunterricht zugreifen, aber viele - vor allem diejenigen, die sich kein Smartphone und keinen Internetdienst leisten können - konnten dies nicht. SELAM hat alle nötigen Massnahmen ergriffen und so durften im November 2020 alle eigenen Schulen und Ausbildungsangebote wiedereröffnet werden. Alle Schulen haben Koordinationsstellen eingerichtet, um den Prozess der Wiedereröffnung zu erleichtern. Basierend auf den globalen und nationalen Richtlinien wurde ein COVID-19 Schutzkonzept erstellt, kommuniziert und an alle Abteilungen verschickt.
Einblicke in den aktuellen SELAM Alltag.
Welche Massnahmen beinhaltet das COVID-19 Schutzkonzept für die Schulen und das TVET College?
Alle Kinder und Lehrpersonen tragen Gesichtsmasken. Kinder, die sich diese nicht leisten können, erhalten die Gesichtsmasken kostenlos.
In den Schulgebäuden, die derzeit einen regelmässigen Zugang zu Wasser haben, wurden Wasserversorgungen und Handwaschstationen installiert.
Regelmässiges Desinfizieren von Geh- und Arbeitsbereichen, Toren, gemeinsam genutzten Werkzeugen, Geräten, Maschinen und Möbel vor den Sitzungen.
Jedes Schulzimmer ist mit der SELAM Klinik über eine Kontaktnummer verbunden, die angerufen werden kann, wenn jemand COVID-19-Symptome aufweist. Zudem gibt es eine klare Anleitung, wie man in solchen Fällen reagieren sollte.
Die Schulen sind mit Thermometern ausgestattet, so dass sie regelmäßig die Temperatur der Schülerinnen und Schüler, Lehrpersonen sowie des Verwaltungspersonals an der Schule messen können.
Es wurden Schilder mit den genannten Regeln in der Landessprache Amharisch aufgestellt, damit alle wissen, wie sie einen Teil dazu beitragen können.
Klassenräume und andere Räume wurden umstrukturiert, um eine räumliche Trennung zu gewährleisten. Die Klassengrösse wurde in der Schule auf 24 Teilnehmende und in den Workshops auf 10 Lernende reduziert.
Die Zeiten für das Betreten und Verlassen der Schule und die Länge der Unterrichtsstunden wurden so gestaltet, dass Menschenansammlungen minimiert werden.
Zusätzlich wurde in den Schulen ein Schichtsystem entwickelt, so dass die Schülerinnen und Schüler an drei Tagen der Woche, also jeden zweiten Tag, den Unterricht besuchen kann.
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